Meldungen nach § 8a SGB VIII – Kinderschutz in familienanalogen Angeboten

Meldungen nach § 8a SGB VIII – Kinderschutz in familienanalogen Angeboten

Unter diesem Titel fand am 30. Oktober 2025 das diesjährige KOP-Treffen der LebensSpuren GmbH am IHK-Campus in Bad Kreuznach statt.
Kinderschutz ist und bleibt ein zentrales Handlungsfeld der Kinder- und Jugendhilfe. Fachkräfte, Träger und Jugendämter stehen gemeinsam in der Verantwortung, Risiken früh zu erkennen, adäquat zu handeln und dabei sowohl rechtliche Vorgaben als auch pädagogische Haltung in Einklang zu bringen.
Zusammenarbeit gilt daher als Fundament des Schutzauftrags. Transparente Kommunikation und festgelegte Abläufe zwischen allen Beteiligten in den unterschiedlichen Verantwortungsbereichen sind die unverzichtbare Grundlage hierfür.

Das Fachteam der LebensSpuren führte kompetent und praxisorientiert durch verschiedene thematische Stationen. Damit wurde ein intensiver und praxisnaher Fachtag gestaltet, der sich dem sensiblen und zentralen Thema des Kinderschutzes in familienanalogen Angeboten widmete. Innerhalb der LebensSpuren GmbH stehen den Kooperationspartner*innen und Mitarbeiter*innen zwei Insofern erfahrene Fachkräfte (InsoFa) zur Verfügung.

Die hybride Durchführung am IHK-Campus ermöglichte auch jenen die Teilnahme, deren Mobilität z.B. kurzfristig eingeschränkt war oder die aufgrund von spezifischen Betreuungssituationen nicht anreisen konnten.

Inhaltliche Schwerpunkte des KOP-Treffens:

  • Rechtliche Grundlagen und zentrale Aussagen des § 8a SGB VIII
  • Grundbedürfnisse der jungen Menschen
  • Mögliche Anhaltspunkte einer Kindeswohlgefährdung
  • Risiko- und Schutzfaktoren
  • Aufgaben und Zuständigkeiten des örtlichen Jugendamtes nach einer Meldung
  • Ablaufschema, Standards im Kinderschutz und Verfahrensschritte des Trägers
  • Bedeutung von Klärungsbereitschaft und Transparenz im gesamten Einschätzungsprozess

Der Blick auf die Grundbedürfnisse der jungen Menschen spielt in Sachen Kinderschutz eine basale Rolle. Hierzu wurden die entwicklungspsychologischen Erkenntnisse von Schmidtchen an die Bedürfnispyramide nach Maslow angelehnt. Das Verständnis dazu ist hilfreich, weil es Kinder und Jugendliche in ihrer ganzheitlichen Entwicklung umfasst und dabei hilft, sowohl Gefährdungen klarer zu erkennen als auch besser zu verstehen, wie gravierend deren Auswirkungen für die kindliche Entwicklung sind.

Große Dankbarkeit gilt unseren Kooperationspartnerinnen und -partnern in den familienanalogen Angeboten, die den Schutz junger Menschen tagtäglich mittragen. Sie sind dort präsent, wo Belastung, Unsicherheit oder Krisen spürbar werden – und begegnen diesen Situationen mit Engagement, Wissen, starken Nerven und großer Empathie. Sie begleiten Kinder und Jugendliche, deren Lebensgeschichten berühren und die Professionalität täglich herausfordern. Dabei bewegen sie sich souverän im Spannungsfeld zwischen Nähe und Distanz, Vertrauen und Schutzauftrag.

Dankbar sind wir auch für die Rückmeldungen der Teilnehmer*innen in der Abschlussrunde. Zum einen wurde sehr wertschätzend zur Kenntnis genommen, wieviel Arbeit seitens des Trägers sich hinter einem gelingenden Kinderschutz verbirgt und zum anderen auch in der Vorbereitung für eine solche Veranstaltung.

Fazit:
Beeindruckend war einmal mehr das große Engagement und die fachliche Kompetenz, die in allen Bereichen spürbar wurde. Im gemeinsamen, verlässlichen Handeln kann Schutz für Kinder und Jugendliche wirklich gelingen – Tag für Tag, mit klarem Konzept, Haltung und Herz

Was ist das KOP-Treffen?
Das KOP-Treffen (Kooperationspartner*innen-Treffen) der LebensSpuren GmbH ist ein regelmäßig stattfindendes Austauschformat für Fachkräfte aus den familienanalogen Angeboten. Es dient der fachlichen Weiterentwicklung, der kollegialen Vernetzung und der Reflexion zentraler Themen der Kinder- und Jugendhilfe.

KOP Treffen der LebensSpuren GmbH im Oktober 2025

Begleiteter Umgang

Begleiteter Umgang: Nähe in liebevoller Atmosphäre und Kinderschutz
Hand in Hand für das Wohl der Kinder

Bei den LebensSpuren ist die Arbeit mit der Herkunftsfamilie ein zentrales Merkmal innerhalb der Hilfen zur Erziehung. Auch die begleiteten Umgänge zeichnen sich durch eine individuell auf jede Familie abgestimmte Herangehensweise aus.
Dabei steht das Kindeswohl kompromisslos im Mittelpunkt unserer Arbeit: Mit Wertschätzung für alle Beteiligten und klaren Strukturen schaffen wir einen Rahmen, in dem die Bedürfnisse und der Schutz der Kinder oberste Priorität haben.

Darin spiegelt sich unsere Haltung wider: Wir schaffen Raum für sichere, kindgerechte und wertschätzende Begegnungen, in denen Kinder, Jugendliche und ihre Familien auch in herausfordernden Situationen Vertrauen und Bindung neu erleben können.

In unseren liebevoll gestalteten Räumlichkeiten am Firmensitz Wiesbaden, aber auch an anderen Begegnungsstätten, unterstützen unsere Fachkräfte einfühlsam und mit Expertise die Anbahnung, Wiederherstellung und Fortführung wichtiger Beziehungen.

Begleiteter Umgang

Sie ermutigen und begleiten dabei Eltern, Geschwister und andere Bezugspersonen. Sie reflektieren gemeinsam die Kontakte, suchen nicht Defizite, sondern das Potential für positive Entwicklung, damit Umgänge perspektivisch für den jungen Menschen nachhaltig positiv wahrgenommen werden können; sofern möglich und kindeswohldienlich!

Die Kommunikation zwischen den Teilnehmenden wird unterstützt. Gleichzeitig wird konsequent im Sinne des Kinderschutzes gehandelt: Im Ernstfall werden alle notwendigen Schutzmaßnahmen ergriffen. Das Wohl und die Sicherheit der Kinder stehen stets an erster Stelle. Denn Umgänge sollen stärken und Möglichkeiten schaffen, wieder positive Wege miteinander zu gehen und förderliche Veränderungen möglich zu machen

Clearing

Clearing – ein Schlüssel zur passenden Hilfe

Wenn Kinder herausfordernde Verhaltensweisen zeigen, kann ein Ausweg aus der Krise ein frühzeitig eingeleitetes Clearing sein. Ziel ist es dabei, durch kurzfristige intensive Betreuungssettings, z. B. im Rahmen einer 1:1 Betreuung außerhalb des aktuellen Settings, eine Beobachtungssituation zu schaffen und diese mit ressourcenorientiertem Blick auf den jungen Menschen zu dokumentieren. Daraus gilt es dann eine passgenaue Empfehlung für eine Hilfe zur Erziehung zu entwickeln, die wirklich greift und dem individuellen Bedarf entspricht.

Vermeidung von Fehlplatzierungen und „Systemsprüngen“
Ein fundiertes Clearing bannt ggf. die Gefahr, dass junge Menschen in Heime oder Maßnahmen vermittelt werden, die ihren Bedarfen nicht gerecht werden können, was letztendlich zum nächsten Abbruch führen würde.
Eine suboptimale Heimplatzierung kann durchaus dazu führen, dass sich das Verhalten des Kindes weiter verschlechtert und es dann zum sogenannten „Systemsprenger“ wird – ein Kind, das durch alle Hilfesysteme fällt – und Hilfen häufig beendet werden. Die Folgen sind sowohl menschlich dramatisch, als auch finanziell erheblich: Fehlplatzierungen verursachen auf Dauer deutlich höhere Kosten als ein gezieltes Clearing.

Wir, bei den LebensSpuren, setzen unseren Fokus darauf, mit unseren Leistungsträgern Clearing-Wege zu gehen, das Kindeswohl zu fördern und die Kinder rechtzeitig und zielgerichtet, adäquat zu unterstützen.

Kurzfristige Investition, langfristiger Erfolg
Auch wenn Clearing kurzfristig zusätzliche Kosten verursacht, langfristig ist es wirtschaftlicher. Durch die genaue Einschätzung kann eine passgenaue Hilfe zur Erziehung gewählt werden, die die Erfolgschancen deutlich erhöhen sogar Nachreifungsprozesse anstößt und teure Fehlentwicklungen verhindert. Die Erfolgsquote hängt maßgeblich davon ab, wie gut die individuellen Bedarfe erkannt und passende Maßnahmen eingeleitet werden. Clearingverfahren werden bei den LebensSpuren regelmäßig evaluiert, indem die Wirksamkeit und Wirkung im Fachteam sowie im Hilfeplangespräch überprüft werden.

Studien und Praxisberichte zeigen, dass Clearing die Wahrscheinlichkeit erhöht, nachhaltige und wirksame Hilfen zu finden, und so sowohl Kindeswohl als auch Wirtschaftlichkeit fördert. Ein Beispiel für eine Quelle, die zeigt, dass Clearing die Wahrscheinlichkeit erhöht, nachhaltige und wirksame Hilfen zu finden und damit sowohl das Kindeswohl als auch die Wirtschaftlichkeit fördert, ist der Bericht des Kommunalverbands für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS). Dort wird
deutlich beschrieben, dass Clearingverfahren durch systemische Herangehensweise und intensive Diagnostik dazu beitragen, passende Anschlusshilfen zu identifizieren, Fehlplatzierungen zu vermeiden und die Partizipation der Familie zu stärken, was zu nachhaltigen Lösungen und wirtschaftlicheren Prozessen führt.

Fazit: Clearing – ein Schlüssel, wenn Kinder herausforderndes Verhalten zeigen

Ein professionell durchgeführtes Clearing ist der entscheidende Schritt, um Kindern mit
herausforderndem Verhalten die richtige Unterstützung zu bieten, Fehlplatzierungen und
„Systemsprenger“-Karrieren zu verhindern und langfristig Kosten zu sparen. Die Investition in ein Clearing zahlt sich durch höhere Erfolgsquoten und bessere Entwicklungschancen für die betroffenen Kinder aus. Es hilft, die richtige Unterstützung zu finden und Fehlplatzierungen zu vermeiden. Ohne Clearing drohen teure „Drehtüreffekte“ und Systemsprenger-Karrieren. Kurzfristig kostet Clearing – langfristig spart es Geld und gibt Kindern echte Chancen auf echte Hilfen!